Seht das Lamm Gottes - St. Johannes BO-Wattenscheid-Leithe

Direkt zum Seiteninhalt

Hauptmenü:

Seht das Lamm Gottes

Gottesdienst/Spirituelles > Betrachtungen zur Kirche

Eine Betrachtung

„Seht, das Lamm Gottes!“, so ruft Johannes der Täufer Menschen zu, als er Jesus auf sich zukommen sieht. „Seht das Lamm Gottes!“ – So ruft uns die Stimme des Täufers auch in unserer Kirche zu. In einem der großen Chorraumfenster unserer Kirche St. Johannes ist neben Jesus Johannes der Täufer zu sehen. Johannes richtet seinen Zeigefinger auf den Auferstandenen zu seiner Rechten: „Seht, das Lamm Gottes, das die Sünde der Welt hinwegnimmt.“, sagt er ohne Worte mit seinem Fingerzeig.

Johannes, der einsame Rufer in der Wüste, dargestellt wie auch sonst oft in einer einfachen Kutte, barfuß, mit sehr ernstem, in gewisser Weise beängstigend wirkendem Blick. Seine Gesichtszüge sind ausgemergelt; er wirkt angestrengt. Er ist jemand, der sich nicht schont, jemand, der seine Aufgabe darin sieht, Menschen unbedingt zur Umkehr zu bewegen und zur Ausrichtung auf Gott zu führen. Menschen zu Gott führen – das will und tut auch der, auf den er zeigt, Jesus von Nazaret. Anders als bei Johannes sind Jesu Gesichtszüge aber gütig und freundlich, vertrauenerweckend, seine Kleidung ist farbenfroh, sein Erscheinungsbild majestätisch und trotzdem wirkt er bescheiden. Wenn unser Blick dem des Gottessohnes begegnet, dann werden wir mit hineingenommen in die Freundlichkeit und Güte Gottes, die Jesus ausstrahlt.
Jesus und Johannes – zwei Menschen, die sehr unterschiedlich sind und doch beide für dieselbe Sache eintreten. Vielleicht brauchen wir sie beide, Johannes, den strengen, asketischen Mahner, und Jesus, den freundlichen, menschenzugewandten Gottessohn.

Das Lamm Gottes ist uns auch in dem großen Kreuz über dem Altar vor Augen. Wenn ich mit Kommunionkindern und ihren Eltern bei unseren gemeinsamen Weggottesdiensten die Kirche betrete, dann nehmen wir uns Zeit, gehen langsam durch das Kirchenschiff nach vorn in Richtung Chorraum, Christus entgegen. Wir sammeln uns an der Chorraumstufe, halten dort inne und richten unseren Blick zunächst auf das Kreuz über uns. Wir betrachten das Lamm Gottes am Kreuz und dann den liebevollen Blick des Auferstandenen im Fenster; und dann beugen wir unser Knie vor ihm. „Vor diesem Gott, der sich mit all seiner Liebe auf uns einlässt
, bis in die letzte Konsequenz – vor diesem Gott kann ich mich klein machen, weil er will, dass ich groß bin!“ – Das ist der Gedanke, den wir uns mit der Kniebeuge vorsprechen.

Auch vorn am Altar sehen wir das Lamm Gottes, als Bronzeplatte. Dargestellt ist ein Lamm mit einer Kreuzfahne. Die Kreuzfahne ist das Zeichen des Sieges über den Tod. Stolz und erhaben richtet das Lamm seinen Kopf und seinen Blick auf das Symbol des Sieges.

In ein- und derselben Längsachse mittig im Chorraum begegnet uns also dreimal Christus, das Lamm Gottes. Wenn wir unsere Kirche betreten und den Blick nach vorn zum Chorraum richten, dann werden wir gleich darauf aufmerksam gemacht: „Seht das Lamm Gottes!“ Und wenn wir die Kirche später wieder verlassen, dann ist es ebenso. Denn am Fenster über dem Ein- bzw. Ausgang der Kirche ist das Lamm mit der Kreuzfahne noch einmal zu sehen. Es ist, als wollte unsere Kirche uns stellvertretend für Johannes den Täufer sagen: Vergesst nicht: Nehmt die Frohe Botschaft in euren Alltag und in euer Leben mit! Christus, das Lamm Gottes, hat den Tod besiegt. Er ist wirklich auferstanden!

© Anke Wolf

Zurück zum Seiteninhalt | Zurück zum Hauptmenü